Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
22 Alte Geschichte.
bst. Nabupstlusnr überließ das Reich seinem Sohne dt e b u -fubntfur (Nebukabnezar), dem größten Felbherrn seiner Zeit, beffen sich Gott zu einer Zuchtruthe für ganz Vor-berasien bebiente. Wohl lag der Aegypter Pharstonech o mit einem starken Heere bei Kar chemisch. Er würde aber 604 von Nebukabnezar völlig auf's Haupt geschlagen; und dieser staub schon vor den Pforten Aegyptens, als die Nachricht vom Tode feines Vaters ihn schnell nach Babylon rief. Mit wenigen Begleitern eilte er quer durch die Wüste und ergriff die Zügel der Herrschaft, die er 43 Jahre lstug mit gewaltiger Hand führte. Er setzte die Eroberuugeu fort, zerstörte Jerusalem, züchtigte Phöuizieu, durchzog Aegypten und ruhte bstntt selbstgefällig auf feinen Lorbeeren zu Babylon aus, das er erst zu seiner bewunberten Größe erhob. Gott strafte ihn eine Zeitlang mit Wahnsinn, worauf er beimithiger die Hand des Allerhöchsten anerkannte. Nach feinem Tode (562) sank das Reich, ba die frie-, gerischen Chalbaer durch Lüste entnervt würden. Der letzte König hießnabouib, unter welchem (538) Cyrns kam und das Reich in ein persisches verwanbelte.
3. Die Phönicier.
§ 10. Ein Meltvolk anberer Art waren die Phönicier (Kanaan) welche am mittellänbischen Meere nörblich vom Berge Karmel eine Uferstrecfe von 50 Stunben inne hatten, längs des Libanon, bis zu beffen Fuß das Land nur 7—10 Stunben breit ist. Ihr Lanbgebiet war also mtbebeittenb, besto größer ihre Herrschaft auf dem Meere. Handel und Schifffahrt waren die Thätigkeiten, woran ihre Kräfte sich übten und worin sie sich Befriedigung suchten. Sie verfertigten Glas und Purpur und holten an der Ostsee Bernstein, in England Zimt, in Spanien Silber und Blei. Sie sanbten viele Kolouieen ins Mittelmeer aus und verbreiteten die Buchstabenschrift, welche
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TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Kanaan Ostsee_Bernstein England Spanien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
244 Neue Geschichte.
niederließen. Endlich der Quäker W. Penn, der 1681 von Karl Ii. Pen n sylvan ien zum Eigenthum erhielt, die Stadt Philadelphia erbaute und es auf ein brüderliches Beisammenwohnen der Kolonisten aller Glanbens-richtungen, auch auf (Schonung der Rothhäute anlegte. Von 1607—1732 bildeten sich 13 solcher Provinzen. Der Gewinn, den der Pelzhandel den Engländern eintrug, lockte auch Holländer, Schweden und Franzosen herbei; die letzteren siedelten sich zahlreich in Neuscho11land und Canada, jenseits des Lorenz, an. Bald aber gab es Reibungen und zuletzt ernsthafte Kriege. Der Friede vou 1763 sicherte den Engländern alle diese Länder bis Florida zu. Bereits hatten jetzt die Kolouieeu in allen Zweigen der Kultur rasche Fortschritte gemacht: und der Handel mit Fischen, Leder, Pelzen, Holz- und Eisenwaaren war sehr lebhaft und einträglich geworden.
Bis daher hatte England große Summen aus diese Kolouieeu verwendet; und durch den letzten Krieg war seine Nationalschuld um viele Millionen gewachsen. Zu ihrer Tilgung wollte nun das englische Parlament die Kolonieen mit Steuern belegen, indem es das Recht der Besteurung gegen sie behauptete. Die Amerikaner wollten aber dieses Recht nicht anerkennen, weil sie im Parlamente nicht vertreten waren; und alles gerieth in Bewegung, als 1765 die Stempelakte erschien, nach welcher zu allen Urkunden Stempelpapiere gebraucht werden sollte. Später legte man statt der Stempelakte auf gewisse Artikel, wie Thee, Glas, Papier rc. eine Auflage; und als es nicht gehen wollte, ließ England nur deu Theezoll stehen. Aber der Widerwille der Amerikaner gegen jede Art von Besteurung war so groß, daß sie lieber ohne Thee sich behalfen, und so der englische Thee bis auf 17 Mill. Pfund sich aufspeicherte. Zugleich gab es täglich Reibungen zwischen den Amerikanern und englischen Soldaten. Endlich (1773) wnrde zu Boston von verkappten Leuten ein englisches Theeschiff erstiegen, 342 Kisten aufgebrochen und unter dem Zujauchzen des Volkes
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Philadelphia Schweden Florida England England Boston
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Extrahierte Personennamen: Chr Chr
Extrahierte Ortsnamen: Wales Viktoria Ostasien Ostasien Tschina China
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Mädchen
§ 11. Ostasien geöffnet. 167
weil aber der Kaiser seine schädliche Wirkung erkannte, hatte er 1860 seine Einfuhr streng verboten, wie auch der Anbau des Mohns nicht gestattet war. Dadurch entwickelte sich ein ausgedehnter Schmuggelhaudel; denn die ostindische Kompagnie Pflanzte den Mohn als ein Monopol und verkaufte das erzeugte Opium um das Doppelte des Kostpreises iu ganzen Schiffsladungen an Kaufleute, welche danu unternahmen, es an der chinesischen Küste mit Hilfe der bestechlichen Mandarinen abzusetzen. Kaiser Taokwang (f 1850) befahl diesem Handel ein für allemal ein Ende zu machen, und 20,000 Opiumkisten englischer Kaufleute wurden vor ihren Augen 1839 ins Meer versenkt, jede Entschädigung dafür abgeschlagen und eine unannehmbare Forderung um die audere gestellt. Damit war der Krieg erklärt. Schmählich in seiner nächsten Ursache, war er doch unvermeidlich, sofern China die Europäer vom gemeinen Recht ausschloß.
Jetzt sahen die Chinesen zum erstenmal, was Dampfer und europäische Geschütze gegen Bogen und Luntenbüchsen vermochten. Tschnsan, Kanton, Amoy, Ningpo wurden 1841 von den Briten erobert, dann fuhr ihre Flotte 1842 den prächtigen Jangtse hinauf und bedrohte Naukiug, die frühere Hauptstadt; noch vor dem Sturm beugten sich die kaiserlichen Abgeordneten und unterzeichneten 29. Aug. den Frieden von Nanking, der fünf Häfen den Engländern öffnete und das geschickt gelegene Eiland Hongkong an ihre Königin abtrat. Alle Mächte drangen sofort durch das einmal geöffnete Thor nach; bald gelangten namentlich Schanghai und Hongkong zu einer außerordentlichen Blute, und die protestantischen Missionen entfalteten nun erst eine bemerkenswerthe Thätigkeit. — Ein halbbekehrter Chinese aber, Hung siu tsuen, bekam eine neue Offenbarung, der zu Folge er 1843 sich selbst und seine Schüler taufte, den Götzendienst bekämpfte, und als er mit den Behörden in Collision kam, 1850 das Panier der Empörung aufwarf. Die Mandschu Dynastie sollte vertrieben werden und Taipi ng (allgemeiner Friede) auf
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Mohn Amoy Ningpo
Extrahierte Ortsnamen: Ostasien China Nanking Hongkong Schanghai Hongkong Collision
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
258 Iii. Gsterreich-Ungarn.
den großartigsten Anblick; innen aber ist es finster und enge, jedoch sehenswert wegen vieler
großartigen Bauten, wie die prachtvolle Domkirche mit vielen Denkmälern polnischer Größe*);
bedeutender Handel in ungarischen, schleichen und gallischen Erzeugnissen, auch große
Industrie; (politische) Universität; 66000 E. (x/3 Inden). Krakau war als letzter kleiner
Rest des polnischen Reichs und als Republik, von 1815 an, immer ein Herd polnischer
Revolution, und wurde daher 1846 durch die Großmächte Österreich zugewiesen.
Wieliczka (südöstlich) in anmutigem Thale (6000 E.); das Salzwerk bildet unter
dem Städtchen eine zweite unterirdische, und wie von Edelsteinen prachtvoll funkelnde
Stadt; von einem Hirten Wieliez im Jahr 1233 entdeckt, ist es jetzt durch 13 Schachte
aufgeschlossen, und nebst dem mit ihm zusammenhängenden Werke von Bo chnia (8000 E.)
auf eine Länge von über 3800 m bei einer Breite von über 950 m im Betrieb, — 100
Meilen Gänge, wobei der Bergbau 5 Stockwerke hat, und bis 280 m, in Bochnia 324 m
in die Tiefe geht. Es beschäftigt 600 Arbeiter (die übrigens alle Tage heraufsteigen) mit
mehreren 100 Pferden, liefert jährlich weit über 1 Mill. Ztr. Steinsalz, noch immer un-
erschöpslich. Bäder. — Tarnow, Eisenbahnknotenpunkt (25000 E.). Rzeszow. Jaroslaw.
Przemysl, Sitz eines römischen und griechischen Bischofs (22000 E.). Sambor.
Lemberg (Llwow), befestigte Hauptstadt von Galizien mit 110000 E., worunter
Vs Juden, gleichsam eine polnische Oase im ruthenischen Lande, Festung ersten Ranges,
liegt auf der Galizischen Landhöhe an einem Bache und ist eng und schlecht gebaut, meist
mit Schindeldächern, die neueren Teile besser und schöner, namentlich die 7 Vorstädte;
wichtiger Handel, auch viele Gewerbe; Universität; 3 Erzbischöfe, 1 katholischer, 1 griechischer
und 1 armenischer, dann 1 protestantischer Generalsuperintendent. — Brody an der
russischen Grenze: immerwährender Markt, Austausch österreichischer Produkte gegen russische
und asiatische (namentlich Schlachtvieh und Pferde, Wachs und Honig, Talg, Häute und
Pelzwerk, auch ungarischer, rheinischer und französischer Weine, Kolonialwaren, Juwelen
und Luxusartikel), 20000 E., meist Juden. — Tarnopol (26000), Stanislawow (19000),
Kolomea (23000), Weberei und Töpferei; Sniatyn.
§ 244. Das Herzogtum Bukowina (Buchenland) im S.-O. von Galizien,
zwischen Ungarn, Siebenbürgen, Rußland (Podolien) und Rumänien gelegen, ist durch-
aus Bergland aus den östlichen Endzweigen des Karpaten-Waldgebirgs (Dzumalen,
1852 m hoch), mit rauhem Klima und strengen Wintern auf den Bergen, in
der Ebene jedoch sehr fruchtbar, voll fetter Wiesen und üppiger Kornfluren; auch
Wein in den Thälern und treffliche Viehzucht. Doch liegt noch viel gutes Land öde.
Zudem erzeugt es Salz, Eisen, Kupfer, Silber und Gold neben seinen ausgedehnten
Forsten, hat wenig Gewerbfleiß, aber starken Handel, namentlich in seiner Hauptstadt.
Ezeruowitz am Prnth (46000 E.) mit neuer griechischer Domkirche und einer
deutscheu Universität (seit 1875).— Sereth. — Suezawa, ehemalige Residenz der moldau-
ischen Fürsten, denen das Land gehörte, mitten zwischen Weinbergen, morgenländisch ge-
baut; Gewerbfleiß.
Die Bukowina, 1777 der Türkei abgenommen, wurde zuerst zu Galizien geschlagen,
ist aber seit 1849 ein eigenes Kronland. Seine Bevölkerung, 570000 Köpfe, ist eine
wahre Musterkarte von Nationalitäten: 240000 Ruthenen, 18000 Polen und 1800 Slo-
waken, 190000 Walachen und 10000 Magyaren, dann 109000 Deutsche, 67400 Juden,
2300 Armenier zc. Die Mehrheit gehört der griechischen Kirche an.
§ 245. Das Kernland des Donaureichs ist das
6.-8. Erzherzogtum Österreich od der Cnns und unter der Cnns, nebst
Salzburg,
südlich von Böhmen und Mähren, teils an der mittleren Donau und im Voralpen-
land, teils im Gebiet der Hochalpen gelegen.
*) Besonders auch der drei Feldherrn: I. Sobieskh (f 1696), Pouiatowsky (| 1813 bei Leipzig) und
Kosciuszko 1817). Letzterem zu Ehren ist auch, nach slavischer Sitte, durch Menschenhände aus Erde von
allen Landen Polens her/ selbst aus Amerika und der Schweiz, der 300' hohe Kosciuszko-Hügel zusammengetragen.
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Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Statistisches.
303
britaimien (nicht aber England) voran. Auffallend ist die Konzentriernng der Be-
völkernng in den Städten, wenn man unter diesen die Orte mit mehr als 2900 E.
versteht, denn dieselben enthalten «/5 aller Einwohner des Königreichs.
Dem Glanbensbekenntnisse nach ist Holland ein vorherrschend pro-
testantischer Staat. Es gehören 2 400000 E. der Reformierten Kirche an, und
bilden eine eigene Abteilung derselben: die holländisch-reformierte Kirche, von welcher
sich aber in alter wie in neuer Zeit strengere und lauere Parteien ausgeschieden haben;
ein ehrbarer Unglaube ist weit verbreitet, die Schule von der Kirche ganz losgetrennt.
Lutheraner zählt man 65 000. Es herrscht völlige Glaubens- und Gewissensfreiheit,
daher viele Wiedertäufer, Mennoniten u. s. f. Zur katholischen Kirche bekennen sich
1439000, hauptsächlich in den südlichen Provinzen; auch die Überreste der Janfenisten,
5000 Seelen in 19 Gemeinden, bestehen in Utrecht fort. Juden gibt es 82 000.
§ 287. Die Niederländer waren ehemals das gewerb fleißigste Volk
Europas, und noch jetzt sind Brabanter Spitzen (es gibt bis zu 900 Mk. die Elle)
und holländische Leinwand weltberühmt; holländisches Papier, Niederländer Sohlen-
leder und holländischer Tabak (nebst ihren Thonpfeifen) sind weit bekannt. Bedeutend
sind auch die Branntweinbrennereien, die Znckersiedereien, und die Fabrikation in
Segeltuch, Tauwerk, Wollentuch, Baumwolle, Seide, Maschinen, chemischen Stoffen,
Thonwaren, dann Stückgießereien, Diamantschleifereien jc. Ein großer Teil der hol-
ländischen Betriebsamkeit besteht darin, die vom Ausland bezogenen Rohstoffe bester
zu verarbeiten, zu vermählen, zu reinigen und zu verfeinern, und so in veredeltem
Zustande wieder auszuführen. Doch war von jeher die Fabrikation stärker im belgi-
schen Teil der Niederlande, dagegen der Handel in Holland.
Durch den großartigen Seehandel sind, seit etwa 5 Jahrhunderten, in das
von Natur so arme Holland unermeßliche Reichtümer geflossen, und die vielen Groß-
Händler und Schiffsherren von Amsterdam, Rotterdam u. s. w. sind im Besitze ge-
waltiger Schätze, wahre Könige. Die Niederlande sind für den Handel vortrefflich
gelegen, den kultiviertesten und bevölkertsten Ländern vorgelagert. Seit ihrer Be-
freiung vom spanischen Joche hat sich die Nation mächtig aufgeschwungen: die Hol-
länder wurden bald treffliche Seehelden, und kühne, uuermüdet thätige Kanfleute,
vor denen Portugiesen und Spanier das Feld räumen mußten, bis Amsterdam zur
ersten Seehandelsstadt Europas emporblühte und ausgedehnte Kolonieen ihre Schätze
in das Mutterland einströmten, wo sie zu Ausführung schiffbarer Wasserbahnen und
zur Emporbringung des Landhandels benützt wurden. So war um 1650 Holland
der erste Staat Europas geworden, und brachte überall das Merkantilsystem in
Aufnahme. Später gewannen ihm jedoch die Engländer den ersten Rang ab, und
Holland mußte sich auf vorsichtiges Erhalten des Gewonnenen beschränken. Die in
der Napoleonischen Zeit untergegangene Ostindische Kompagnie wurde 1824 durch die
königlich niederländische „Maatschappij" (Handelsgesellschaft) ersetzt, welche dem hol-
ländischen Welthandel zu neuem Aufschwung verholfen hat.
Im Jahr 1881 hatte Holland eine Handelsflotte von 880 Schiffen mit 863000
Tonnen, ohne die kleinen Küstenfahrer. Es liefen 8000 Schiffe ein und eben so viele
aus. Die Einsuhr belief sich auf 847 Mill. fl.,*) in Getreide, Holz, Steinkohlen.
Metallen, Salz, Metall-, Seide- und Wollewaren, Glas, Porzellan, Weine, Kolonial-
produkten aller Art, welche letztere wieder ausgeführt werden, besonders nach Deutsch-
*) i Holland. Gulden ä 100 Cent. = 1 Mark 70 Pf.
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Extrahierte Ortsnamen: England Holland Utrecht Europas Niederlande Holland Holland Amsterdam Rotterdam Niederlande Amsterdam Europas Europas Holland Holland Holland
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
324
Vi. Dänemark.
erzählt die alten Landes- und Heldengeschichten, an denen Island wie kein anderes
Land reich ist, und zwar noch in derselben altnordischen Sprache, in der das wich-
tigste altgermanische Schriftwerk geschrieben ist, die Edda. Man unterscheidet die
noch in Bruchstücken vorhandene alte Edda, Lieder der „Urgroßmutter", ge-
sammelt um 1200, und die jüngere Edda von Snorri Stnrlnson um 1230. Damals
blühten Wissenschaft und Künste, Skalden (d. h. Schilderer) oder Sänger reisten an die Höse
Europas bis ins Morgenland, die Jünglinge studierten in Deutschland, Rom und Paris.
Man kennt mehr als 200 angesehene Skalden, und besitzt noch etliche 80 ihrer
alten „Saga"; in Island selbst sind eine Menge in Handschriften verbreitet.
Island hatte überhaupt schon frühe treffliche Männer, nicht nur Gefchicht-
fchreiber und Smden, sondern auch Gesetzgeber und Volksrichter, dann Helden und
kühne Seefahrer.*)
Die Isländer sind ein schlichtes, treues Volk von reinen Sitten, mit viel
Selbständigkeit, grundehrlich und ernst — auch ihre Kinder ergötzen sich in ruhiger
Weise. Sie sind nachdenksam und fromm (Christen seit dem Jahr 1000), offen
und gastfrei, einfach und genügsam, freilich auch unreinlich. So mühsam und dürftig
ihr Leben ist, ihr Land bleibt doch „das beste, auf das die Sonne scheint". — Sie
sind von germanischer Gesichtsbildung, von kleinem Wüchse, jedoch wohl gebaut.
Alt werden sie nicht, Aussatz, Skorbut und Gicht, auch Brust- und Augenleiden
raffen viele weg; — nicht selten auch Mangel und Hungersnot, wenn das Treibeis
den Fischfang und das Einlaufen der Schiffe verhindert, und etwa noch vulkanische
Ausbrüche die Grassteppen mit Lava überschütten. Im 18. Jahrhundert gab es 43
Mißjahre und 18 Mal Hungersnot. Sie kleiden sich in selbstgewohene Wollzeuge,
Hemdflanell, dichtes und weiches Wolltuch (Wadmal) und Pelzwerk.
§ 307. Der nicht unbedeutende Ausfuhrhandel mit Wollarbeiten, Eiderdnnen,
Lammfellen und Wolle, Talg und Thran, getrockneten Fischen, Pelzen, isländischem
Moos k., ist Tauschhandel. Seit 1876 ist Island durch regelmäßige Postdampf-
schiffahrten mit Kopenhagen verbunden, von dem es 200 M. entfernt ist (von Schott-
land 90, von Grönland 30). Die Verwaltung kostet Dänemark jährlich 120000 Mark.
Hauptort und einziges Städtchen der in 3 Ämter (Süd-Amt; West-Amt; Nord-und Ost-
Amt) geteilten Insel istreykjavik (Rauchbucht, weil dahinter von einer heißen Quelle
stets Dampfwolken aussteigen), an dem Faxa-Fjord,' fast verborgen hinter vorspringenden
Küsten im S.-W. der Insel; 1400 E. Alle 2 Jahre versammelt hier der Amtmann
(Gouverneur) das Althiug; die Stadt besitzt einen evangelischen Bischof, ein Obergericht,
eine gelehrte Schule, eine steinerne Kirche mit Büchersammlung, den Landesarzt und Apo-
theker, eine Zeitung und Buchdruckerei; Hasen, Handel, jährliche Messe, wozu die Js-
länder in großen Karawanen kommen. — Leiraa, Buchdruckerei. — Skalholt, ehemaliger
Hauptort, Sitz des Althing bis 1800, unweit des Geysir. Westlich davon Thingvellir
am Thingvalla-Vatn (See). Bessastadir, früher Sitz des Priesterseminars und der la-
teinischen Schule. — Im N. am tiefeinschneidenden Eyjasjord der zweite Handelsort A k u-
reyri (Ösjord), 800 E-, wo wie in Husavik Fische, Thran und andere Erzeugnisse des
Eismeeres gegen europäische Waren eingetauscht werden. — Im N.-W. Jsafjördr,
150 E. — So ragt diese Grenzwarte germanischer Bildung bis in die Polarregionen hinein.
Besitzungen Dänemarks in Amerika:
a) Niederlassungen auf der Westküste des eisigen Grönlands unter den dortigen
Eskimos, ca. 1600 Q.-M. oder 88100 qkm, 9800 E. Es sind meist Missions-
Plätze der Staatskirche und der Brüdergemeinde.
*) Erik der Note entdeckte 983 Grönland, Andere von 990 an einen großen Teil der Ostkuste Nord-
amerikas, „Winland" genannt, weil sie dort wilde Reben fanden.
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TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
470
Xii. Das Königreich Italien.
Schranken niederstürzend, jedes Joch abschüttelnd, unaufhaltsam auf ihr Ziel losgeht.
Der Neapolitaner ist noch fast ganz ein Naturmensch. Die Naturkräfte, mit ihren
Zaubern und Schrecken, beherrschen das ganze Leben, und mit seinen wenigen Be-
dürfnissen, die so leicht gestillt find, träumt er großenteils sein Dasein dahin.
Der Verkehr war früher gering, über die Gebirge führte lange keine fahrbare
Straße. Jetzt aber hat es sich gebessert: in allen Richtungen, selbst über den Apen-
nin, ziehen Eisenbahnen. Die I n d u st r i e steht im ganzen auf niedriger Stufe,
am meisten wird noch in der Hauptstadt gearbeitet: Seidenzeuge, Nudeln in allerlei
Gestalten (Makkaroni), Saiten, Lava-, Marmor-, Achat-, Korallenarbeiten ?c. Be-
deutender ist die Fischerei, namentlich Thunfischerei, auch Schiffahrt, die sich bis
zum nördlichen Europa und Amerika erstreckt. Die Ausfuhr besteht in Südfrüchten,
Seide, Baumwolle, Safran, Krapp, Ol, Wein, Süßholzsaft, Sumach, Weingeist,
auch Wolle, Häuten, Salz; sie wird aber von der Einfuhr weit überragt.
§ 425. Die Hauptstadt Neapel (494000 E.) hat eine der schönsten Lagen der
Welt. Zwei ins Meer vorspringende, 41/2 M. von einander liegende, mit Städten, Villen
und prächtigem Pflanzenwuchs und Wald bedeckte Bergäste, beiderseits verlängert durch
5ig. 144. Golf von Neapel mit deni Vesuv im Hintergrund.
vorliegende üppig fruchtbare und waldreiche Felseninseln, Jschia und Capri^), bilden
den großen reizenden Golf, den schönsten Busen Italiens mit ruhigem Meere, iu dessen
Hintergrunde der gewaltige Vesuv mit fast stets rauchendem Gipfel aufsteigt und an dessen.
Küsteusaume eng hinausgebaut die große Stadt mit ihren prächtigen Palästen und Schlössern
in einem fast tropischen Paradiese lagert. Obwohl sehr alt, ist die Stadt dennoch fast
*) Die Insel Capri (Fig. 145) ist besonders berühmt durch ihre wundervolle „blaue Grotte", in die
das Meer hineindringt und iu welcher alles in leuchtendes Himmelblau getaucht ist; eine grüne Grotte in der
Nähe ist ebenso herrlich smaragdgrün.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Krapp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Europa Amerika Sumach Neapel 41/2_M. Neapel Jschia Italiens Capri
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Xii. Das Königreich Italien.
platten, nur 400 m (die Gipfel bis 1200 m) hoch, die Insel, senken sich mit
manchen Spuren erloschener Vulkane allmählich zum Meere, und lassen nur an der
Ostküste am Fuße des mächtigen Ätna eine größere Ebene (die von Catania) offen.
Die heißen Bergebenen haben fast schon afrikanischen Charakter, und der größte Teil
des Landes (9j10) liegt als dürre Steppe brach. Nur in den nächsten Umgebungen der
zahlreichen Städtchen wird der Boden angebaut. Diese Städtchen selbst aber sind sämtlich
düster und öde, gauz verkommen und armselig, voll Schmutz und Elend. Und doch wächst
da, von undurchdringlichen Hecken der Aloe und Kaktusdistel umzäunt, der herrlichste
Weizen und mächtige feurige Trauben, ganze Wäldchen der glühendsten Orangen und
Zitronen, gewaltige Maudel-, Feigen- und Johannisbrotbäume, ungeheure mehr als tausend-
jährige Ölbäume, uebst Zuckerrohr, Baumwolle, Dattelpalmen, Süßholz, Gerbersumach,
Granaten; auch Galläpfel, Kork, Houig, Mauua (von der Mannaesche) werden gewonnen.
Aber fast alle diese herrlichen Gewächse sind vernachläßigt und gebeu uur geringe Er-
Zeugnisse. Hart neben der üppigsten Vegetation starren wilde Felsenthäler und kahle
Hügelketten als vollkommeu nackte Einöden des rotgelben Gesteins, höchstens mit kleinen
Zwergpalmen und einzelnen Kappernsträucheru. Infolge der Ausrottung der Waldungen
versiegen im Sommer die zahlreichen Bäche, und die heftigen Platzregen strömen in die
Spalten des dürren Erdreichs.
Dazu kommen die Landplagen der Heuschrecken und stechender Insekten, der aus-
dorrende Sciroceo und Erdbeben. Bon der vulkanischen Art des Bodens zeugt, daß
1831 sogar mitteu aus dem Meere zwischen den Ägaden und der Insel Pantellaria mit
einem Male ein 60 in hoher Hügel emporstieg, bald darauf aber wieder verschwand.
Die Winter sind mild, von Regen und Gewittern begleitet, im März herrschen mit-
unter kalte Winde mit heftigen Regen und Hagelschauern; lang und heiß ist der Sommer,
der im August fast alles verdorrt.
Haupter zeuguisse sind außer den vorhin genannten Früchten: Mar-
mor und edle Steine, Schwefel (von den 4400 Gruben des 28 Q.-M. großen
Schwefelbezirks, die jedoch höchst roh ausgebeutet werden); spanische Fliegen, Fische,
Maultiere und Esel, Schafe und Ziegen. Der Schnee der Hochketten ist ein Haupt-
bedürfnis zur Kühlung der Getränke im Sommer.
Von den Gewerben ist nur die Fischerei bedeutend, ganz gering Industrie,
Schiffahrt und Handel.
§ 428. Die S i z i l i a n e r sind ein Gemenge vieler Völker. Denn hier
lebten nach den Urbewohnern, den Sikanern, Siknler (aus Latium), Phönizier,
Griechen (im O.), Karthager (im W.), Römer, später Germanen (Ostgoten, Nor-
mannen), Byzantiner, Araber, Spanier; und noch jetzt unterscheidet sich im N. die
germanische, im O. besonders die griechische, im S. die arabische und afrikanische
Rasse, kenntlich durch eigentümliche Mundarten. Eine Menge Altertümer bezeichnen
ihre Geschichte, vornehmlich aus der griechischen Blütezeit. Hier hatten einst mächtige
Freistaaten und Königreiche geherrscht, deren Flotten das Meer bedeckten, deren
Städte mit den herrlichsten Kunstwerken geschmückt waren, hier war das Lieblings-
land des Hohenstaufen-Kaisers Friedrichs Ii. Jetzt aber herrscht, mit Ausnahme
von drei Städten, überall Elend. Alles Landeigentum ist in den Händen des groß-
begüterten Adels, oder des Staates (die Kirchengüter), oder auch der Stadtgemeinen.
Der Bauer darbt, seine Wohnung, Nahrung und Bekleidung sind gleich armselig;
über 1/3 lebte bis vor kurzem vom Bettel. Selbst der Handel wird größtenteils
von Ausländern betrieben. Und doch sind die Siziliauer arbeitsam, scharfsinnig und
gutmütig, freilich auch unwissend und schmutzig, leicht erregbar und sofort zu blutiger
Rache entflammt. Ein tiefer Haß gegen die Regierung, die jetzt die Konskription
eingeführt hat, durchdringt sie; das Landvolk hilft sogar den Räubern gegen die Polizei.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Murcia. Valencia.
dieses breiten, im Durchschnitt 1000 m hohen Plateaus erheben sich Gebirgsmassen,
die, durch tief und eng eingerissene, vielgewnndene Thäler getrennt, höher aussteigen:
so die Sierra de A l b a r r a c i n (bis 1610 m), und die dreispitzige Pena G o l o s a
(Pena s. v. a. Gipsel) zu 1812 m. Von diesen aus ziehen nach N.-W. zerspaltene
Ketten bis zur Sierra de Oca, und so ist der ganze N.-O.- undost^Rand des zentralen
Hochlandes durch Berggruppen und Hochrücken geschlossen, die man zusammen auch
das Iberische Gebirge neuut, das Quellaud aller Hauptflüsse Spaniens und
die Wasserscheide zwischen Ozean und Mittelmeer. Letzterem sendet es minder bedeutende
Flüsse zu, wie Segura, Jucar, Guadalaviar und alle rechten Nebenflüsse des Ebro.
Die Mittelmeerhälfte Spaniens umfaßt die drei Küstenlandschaften Murcia, Valen cia
und Katalonien, sowie die Binnenprovinz Aragon. Betrachten wir zuerst Murcia
und Valencia. Mittelst der vorhin genannten Flüsse hatte der Fleiß der Araber
dieses Küstenland, dessen Klima das herrlichste Spaniens ist, durch sorgfältige Be-
Wässerung iu das „maurische Paradies" verwandelt. Aber ihre Werke sind großen-
teils zerfallen. Wo sie jedoch erhalten sind, ist heute noch ein wahres Gartenland.
Da wachsen der Pisang, der Kactns und die Ananas neben der afrikanischen Palme,
dem Reis, den Reben und Obstbäumen — der schroffste Gegensatz gegen die dürre
Öde des Hochrückens und der Küstensteppen. Berühmt sind besonders die Hnertas
oder Gartengelände von Valencia, wo die fast unglaubliche Kultur drei, ja
vier Ernten erzielt, daher hübsche Dörfer, saubere Straßen und fröhliche Menschen
(moriscos); auch ist Valencia die vornehmste Kornkammer Spaniens. In den
Gärten von Orihuela in Murcia erscheint im Mai der Boden von den abgefallenen
Orangeblüten wie beschneit, und Tausende der herrlichen Früchte verfaulen ans
Mangel an Absatz. — Auch der Gewerbfleiß nimmt mit den schönen Landschaften
wieder zu. Der Murcianer zwar ist noch träge, und steht als hartnäckig, ver-
schlössen und doch leicht aufbrausend in schlechtem Ruf. Der Valencianer dagegen
ist feurig und unternehmend, ebenso arbeitsam als lebensfroh; nur gilt er für sehr
sinnlich und unzuverlässig. In den niedlichen Bauernhütten der Hnertas trifft man
noch sarazenische Bekleidung: Hemd und Beinkleid aus einem Stück, mit roter
Schärpe befestigt ic. Der Gewerbfleiß arbeitet in Seide, Wolle, Spiritus, Esparto,*)
Papier, Seife zc.
Städte in Murcia: Cartagena (Neukarthago), an der S.-O.-Küste, zweiter
Kriegshafeu Spaniens, Flottenstation mit riesigen Docks und Werften, 76 000 E. —
Murcia an der Segura, maurisch gebaut, Seidenhandel, 92 000 E. — Lorca
mit einer Huerta und großen Bleischmelzhütten, 53000 E.
In Valencia: Alicante, Seestadt von afrikanischem Aussehen, mit sehr be-
deutendem Handel in Wein, Branntwein, Rosinen, Seide, Wolle ?c.; 35 000 E. —
Alcoy mit Papierfabriken, 32000 E. — Valencias hermosa, die schöne, 144000 E.),
in einer der reizendsten Gegenden Europas, am Guadalaviar, 1 St. vom Meer und von
der Hafenstadt Grao, wohin eine Alameda (Allee) der herrlichsten Orangen, Granaten
und Palmen führt; alte Stadt, zum Teil mit maurischem Typus; Waffenplatz; großer
Gewerbfleiß; Universität. — Mnrviedro, das alte Saguntum, in der Huerta.
§ 398. Mit dem Küstenlande von Katalonien betreten wir wieder mehr
germanisches Gebiet, die einstige Mark Karls des Großen, 1162 mit Aragon ver-
einigt. Als Vorstufe der Pyrenäen ist es ein wild zerklüftetes Terrasfenland von
steinigem Boden, aber durch den Fleiß seiner Bewohner, die, wie ein Volksreim
sagt, „aus Steinen Brot zu machen verstehen", und die Bewässerungen in gutem
*) Von dem Espartogras (Stipa tenacissima) oder Halfa werden eine Menge Geflechte (auch Papier)
gemacht, ebenso aus Binsen.
Lesebuch der Erdkunde. 28
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]